Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) veröffentlichte im Juli 2017 einen Bericht mit dem Titel „Global Needs 2018“, der die Wichtigkeit von Resettlement auch für das kommende Jahr in den Fokus stellt. Die weltweit steigende Zahl an Geflüchteten führt dabei wieder zu einer erhöhten internationalen Aufmerksamkeit für das UN-Resettlement-Programm als sichere und legale Alternative für Geflüchtete. Resettlement bedeutet die dauerhafte Neuansiedlung besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge, die weder in dem Staat, in dem sie Zuflucht gesucht haben dauerhaft eingegliedert werden können, noch in ihren Herkunftsstaat zurückkehren können.
Ende 2016 befanden sich insgesamt 65,5 Millionen Menschen auf der Flucht, was einem neuen Höchststand entspricht. 1,2 Millionen von ihnen benötigten einen Platz im Resettlement-Programm des UNHCR. Im vergangenen Jahr haben sich 162.600 Geflüchtete für das UN-Resettlement-Programm registriert. Von ihnen wurden bisher 125.800 Personen von sog. Resettlement-Staaten aufgenommen. Diese Länder verpflichten sich freiwillig Aufnahmeplätze zur Verfügung zu stellen. Die Zahlen machen deutlich, dass der weltweite Bedarf an Resettlement weitaus höher ist als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze.
Der globale Bedarf an Resettlement-Plätzen für das Jahr 2018 verteilt sich folgendermaßen:
Während Nord-, Mittel- und Südamerika einen vergleichsweise geringen Bedarf von 1.830 Plätzen verzeichnen, benötigen in Asien und dem pazifischen Raum (vor allem Myanmar, Bhutan und Afghanistan) 100.988 Menschen einen Resettlement-Platz. Für den afrikanischen Kontinent (insbesondere Uganda, Äthiopien, Burundi, Südsudan und Ruanda) schätzt der UNHCR den benötigten Resettlement-Bedarf dagegen sogar auf 510.676. Im Nahen Osten und Nordafrika (MENA) sind insgesamt 279.855 Geflüchtete (hauptsächlich aus Palästina, dem Libanon, Jemen, Syrien und Libyen) auf einen Resettlement-Platz angewiesen.
In Europa werden 2018 ca. 302.000 Resettlement-Plätze benötigt. Der Bedarf ergibt sich dabei primär aus den 2,8 Millionen syrischen Geflüchteten, die sich momentan in der Türkei aufhalten. Von ihnen sind nach Schätzungen des UNHCR, ca. 275.000 auf einen Resettlement-Platz angewiesen. Verglichen mit 2016 stellt dies einen Anstieg von 76% dar. Der übrige Resettlement-Bedarf von 27.000 Plätzen ergibt sich dagegen aus der Anzahl Geflüchteter aus dem Irak, Iran, Afghanistan sowie der Ukraine.
Das Resettlement-Programm des UNHCR stellt weltweit einen der wichtigsten Mechanismen dar, um Geflüchteten eine Umsiedlung an einen sicheren Zufluchtsort zu gewährleisten. Die Umsetzung des Programms in der Türkei ist derzeit eine der weltweit größten Resettlement-Operationen der letzten Jahre.
Der weltweite Resettlement-Bedarf von 1,2 Millionen benötigten Plätzen zeigt jedoch erneut die Diskrepanz zwischen dem Angebot an vorhandenen Plätzen und der um ein Vielfaches höheren Nachfrage seitens der Geflüchteten weltweit.
Save Me fordert daher, das deutsche Kontingent an Resettlement-Plätzen langfristig zu erhöhen, um weiteren geflüchteten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in einem sicheren Drittstaat ein eigenes Leben aufzubauen.
Weitere Informationen: http://www.unhcr.org/protection/resettlement/593a88f27/unhcr-projected-global-resettlement-needs-2018.html