Resettlement-Familie aus Syrien bei ihrem ersten Stadtrundgang in München (2016)
Der Münchner Stadtratsbeschluss
Zum 850. Stadtgeburtstag im Jahr 2008 forderte Save Me München als erste Kampagne in Deutschland, dass der Stadtrat sich offiziell für die Aufnahme von 850 Geflüchteten ausspricht und damit zeigt, dass eine zusätzliche Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland gewollt ist. Save Me war bereit, 850 Pat*innen zu suchen, die die Geflüchtete in München willkommen heißen würden. Die Forderung der Save Me-Kampagne fiel letztlich auf fruchtbaren Boden: Der Münchner Stadtrat sprach sich nicht nur einstimmig für die Kampagne und die Aufnahme von 850 Geflüchteten aus, der damalige Oberbürgermeister Christian Ude brachte zudem sein ganzes politisches Gewicht ein und verlangte von der Bundesregierung im Sinne der Save Me-Kampagne eine zukünftige dauerhafte Teilnahme am UNHCR-Resettlement-Programm.
Das Resettlement-Projekt der Stadt München, Save Me und der Initiativgruppe e.V.
Seit 2014 gibt es in München das Resettlement-Projekt, bestehend aus Save Me, der Initiativgruppe e.V. (IG) und der Stadt München. Das Amt für Wohnen und Migration der Stadt ist dabei für die Unterbringung der Geflüchteten zuständig, die Sozialpädagog*innen der Initiativgruppe betreuen die Resettler*innen dagegen ein Jahr intensiv und unterstützen sie u. a. bei Ämter- und Behördengängen.
Save Me ist im Rahmen des Projekts einerseits für die Schaffung einer Öffentlichkeit für Resettlement zuständig, andererseits kümmert sich die Kampagne um die Betreuung der Resettler*innen bei internationalen Angelegenheiten (wie z. B. Passbeschaffung, Familiennachzug), die Organisation der Einreise sowie die Zuteilung der Geflüchteten zu ehrenamtlichen Pat*innen.
Die ersten Schritte in München
Vor der Ankunft in München mobilisiert Save Me bereits Ehrenamtliche, die Einkäufe bei IKEA sowie Lebensmitteleinkäufe für die erste Woche übernehmen und gemeinsam die Unterkunft für die Geflüchteten herrichten. Die Geflüchteten sind zunächst in einem Durchgangslager in Friedland und werden dort persönlich von einem Team von Sozialpädagog*innen der Initiativgruppe sowie von Save Me-Mitarbeiter*innen in Empfang genommen und nach München begleitet.
Vor allem in den ersten Wochen kommen viele Fragen auf und die Neuankömmlinge erhalten eine besonders intensive Betreuung. Die Geflüchteten kommen ins Büro, um sich über rechtliche Angelegenheiten und Familiennachzüge zu informieren oder werden in der Unterkunft aufgesucht. Save Me unterstützt die Geflüchteten vor allem bei Schwierigkeiten mit den Behörden oder anderen Stellen und führt Familienzusammenführungen durch. Zudem erhalten die Resettler*innen ein ausführliches Orientierungsseminar von Save Me, in dem sie Informationen zu Deutschland und München erhalten und sich durch spielerische Aktivitäten gegenseitig näherkommen. Zusammen mit den Ehrenamtlichen wird bald nach der Ankunft ein gemeinsamer Stadtrundgang organisiert, um den Geflüchteten erste Orientierung in ihrer neuen Heimatstadt München zu geben. Des Weiteren beginnt sofort die Suche nach passenden Pat*innen, die die Geflüchteten zusätzlich willkommen heißen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, um den Einstieg und die Integration in München zu erleichtern.