Defizite bei der Betreuung von Resettlement-Flüchtlingen
Save Me München wurde im Laufe des turbulenten Jahres 2015 immer öfter Anlaufstelle für Resettlement Flüchtlinge aus ganz Deutschland, die in ihrer aufnehmenden Kommune keine oder wenig Betreuung bekamen. Dabei wurde klar, dass es vielerorts erhebliche Defizite gibt, was die Betreuung von Resettlern betrifft und es wichtig wäre eine einheitliche Betreuungsstruktur von Resettlement-Flüchtlingen im gesamten Bundesgebiet anzustreben. Aus diesem Grund startete Save Me München dieses Jahr damit ein Netzwerk innerhalb Bayerns zu etablieren und traf sich mit Betreuern und Verantwortlichen im Bereich Resettlement, um erstmalig einen Austausch über das Thema Resettlement-Flüchtlinge in Bayern zu ermöglichen und Defizite und Probleme zu erörtern. Die Informationen die wir während unseres Assessments erhalten haben sind von großem Wert für unsere Arbeit.
Langfristiges Ziel: ein bundesweites Betreuungskonzept
Unser langfristiges Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, das die Betreuung von Resettlern im gesamten Bundesgebiet garantiert und vereinheitlicht. Dazu reiste bereits eine unserer Kolleginnen im März 2016 nach England um sich dort die gegebenen Strukturen zur Versorgung von Resettlern anzuschauen. Nachdem Save Me München nun das bayernweite Assessment abgeschlossen hat, wurden die Ergebnisse in einem Bericht zusammengefasst. Ein einheitliches Konzept und ein bundesweites Netzwerk im Bereich Resettlement könnte die Arbeit und Abläufe vereinfachen und Resettlement Flüchtlinge daher von besserer Versorgung profitieren. Das Assessment soll als ersten Schritt dienen und wirft bereits einige Anregungen auf, die mit Sicherheit auch außerhalb Bayerns relevant sind.
Erster Schritt: Eine bayernweite Analyse der existierenden Strukturen
Nun möchten wir dieses Projekt gerne mit unseren Save Me-UnterstützerInnen sowie Interessierten teilen. Unterhalb des Artikels finden Sie daher den Link zu unserem Assessment-Bericht, der die Betreuungslage in den Kommunen beschreibt und auch die Wünsche und Problematiken erklärt, die durch die Betreuer vor Ort geäußert wurden. Wir freuen uns über Fragen, Anregungen und Feedback. Gerne kann der Bericht auch an KollegInnen im Flüchtlingsbereich oder Interessierte weitergeleitet werden.
Auszug aus den Ergebnissen
Im Folgenden ein Auszug aus den Ergebnissen des Assessments:
– Die Gesprächspartner in den aufnehmenden Kommunen schilderten, dass sie oftmals erst sehr spät von der Ankunft der Flüchtlinge erfuhren.
– Resettlement-Flüchtlinge wurden häufig in Asylbewerberunterkünften untergebracht, da den lokalen Behörden, der Aufenthaltsstatus nicht bekannt war.
– Migrationsberatungsstellen und ehrenamtliche Netzwerke wurden spät oder gar nicht über die Einreise der Schutzsuchenden informiert.
– Berater_innen und Ehrenamtliche konnten bislang an keinen rechtlichen Schulungen zum Thema Resettlement teilnehmen.
Hiermit möchten wir auch die Gelegenheit nutzen, um uns erneut für die Unterstützung und Zusammenarbeit bei die einzelnen Kommunen zu bedanken.
Der bayernweite Assessment-Bericht steht hier zum Download bereit.