Neue Einreise syrischer Flüchtlinge nach München

Neue Einreise syrischer Flüchtlinge nach München

Nobby G.
Allgemein

Was passiert eigentlich nachdem Resettlement-Flüchtlinge bzw. Flüchtling aus Humanitären Aufnahmeprogrammen zum ersten mal deutschen Boden unter ihren Füßen haben? Was sind die ersten Schritte nach der Ankunft und wie funktioniert der Einstieg in eine neue Welt?

 

In den ersten zwei Wochen nach ihrer Ankunft sind die Geflüchteten in der Erstaufnahmeeinrichtung im Grenzdurchgangslager Friedland untergebracht. Dort werden einerseits gezielt Austausch- bzw. Informationstreffen mit bereits in Deutschland lebenden Resettlement-Flüchtlingen durchgeführt, um den Neuankömmlingen Ängste und Unsicherheiten zu nehmen und Erwartungen an das Leben in Deutschland anzugleichen. Andererseits erhalten die Flüchtlinge erste Betreuung und Beratung durch die in Friedland ansässigen Wohlfahrtsverbände Caritas und Innere Mission. Einen wichtigen ersten Punkt für die Neuorientierung in Deutschland stellen jedoch vor allem die Orientierungsseminare bzw. Wegweiserkurse der Erstaufnahmeeinrichtung dar. Hier erhalten die Flüchtlinge eine Einführung in ihr späteres Leben in Deutschland (Aufbau der Bundesrepublik, Bildung, Gesundheitswesen etc.) und werden über ihre weitere Unterbringung in den verschiedenen Bundesländern informiert. In Friedland wird zudem bereits erste Bürokratiearbeit erledigt, demnach werden erste Anträge (u.a. für Pässe, Arbeitslosengeld, Kindergeld etc.) sowie Vollmachten vorbereitet.

 

Die Verteilung der Geflüchteten auf die Bundesländer erfolgt daraufhin nach dem Königssteiner Schlüssel. Save Me München betreut die in München ankommenden Resettler. Vor der Ankunft werden bereits Ehrenamtliche mobilisiert, die Einkäufe bei IKEA sowie Lebensmitteleinkäufe für die erste Woche übernehmen und gemeinsam die Unterkunft für die Geflüchteten herrichten. Die Flüchtlinge werden in Friedland persönlich von einem Team von Sozialpädagogen der InitiativGruppe sowie von Save Me-Mitarbeitern in Empfang genommen und nach München begleitet. Das Amt für Wohnen und Migration der Stadt München ist für die Unterbringung zuständig, Sozialpädagogen der InitiativGruppe betreuen die Resettler ein Jahr intensiv und unterstützen sie bei Ämter- und Behördengängen. Nach einem Jahr endet die intensive Betreung durch die InitiativGruppe. Die Flüchtlinge können sich bei Problemen nun an eine ‚normale‘ Migrationsberatungsstelle wenden.

 

Vor allem in den ersten Wochen kommen viele Fragen auf und die Neuankömmlinge erhalten auch durch Save Me eine besonders intensive Betreuung. Die Flüchtlinge kommen ins Büro, um sich über rechtliche Angelegenheiten und Familiennachzüge zu informieren oder werden in der Unterkunft aufgesucht. Save Me unterstützt die Flüchtlinge vor allem bei Schwierigkeiten mit den Behörden oder anderen Stellen und führt Familienzusammenführungen durch. Besonders zu den aktuell aufgenommenen Resettlement-Flüchtlingen und denen der vergangenen zwei Jahre besteht ein sehr enger Kontakt. Zudem erhalten die Resttler ein ausführliches Orientierungsseminar mit Informationen zu Deutschland und München und kommen sich durch spielerische Aktivitäten gegenseitig näher. Zusammen mit den Ehrenamtlichen wird bald nach der Ankunft ein gemeinsamer Stadtrundgang organisiert, um den Resettlern erste Orientierung in ihrer neuen Heimatstadt München zu geben. Des weiteren beginnt sofort die Suche nach passenden Paten, die die Geflüchteten zusätzlich willkommen heißen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, um den Einstieg und die Integration in München zu erleichtern.

 

Save Me steht zudem in regelmäßigem Austausch zum Amt für Wohnen und Migration in München, dem BAMF und dem Innenministerium, um auf Einzelfälle aufmerksam zu machen, die Behörden für Problematiken zu sensibilisieren und alternative Lösungen zu suchen, die für eine verbesserte Aufnahme von Resettlement-Flüchtlingen sorgen können.