Interview mit dem Save Me-Praktikanten Mohamad (17) aus Syrien

Interview mit dem Save Me-Praktikanten Mohamad (17) aus Syrien

Nobby G.
Allgemein

Mohamad Hajji (17) kam im Oktober 2016 mit seiner Familie über das UN-Resettlement-Programm aus der Türkei nach München. Die syrische Großfamilie wird seitdem von Save Me betreut. Mohamad besucht derzeit einen B1-Deutschkurs. Außerdem spricht er Kurdisch, Arabisch und Türkisch. Für sein einwöchiges Sprachschulpraktikum entschied er sich dafür in die Arbeit von Save Me hineinzuschnuppern. Wir wollten die Gelegenheit nutzen, ihm einige Fragen zu stellen.

Im Herbst letzten Jahres bist du mit deiner Familie aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Wie war die Reise für dich und wie hast du dich gefühlt als du hier angekommen bist?

Es war alles sehr aufregend und anstrengend. Am Anfang hatte ich vor allem großen Respekt und auch ein bisschen Angst davor Deutsch zu lernen, da ich wusste, wie schwierig die deutsche Sprache ist. Aber mein Ziel war es auf jeden Fall so schnell wie möglich Deutsch zu lernen.

Wie lange habt ihr in der Türkei gelebt nachdem ihr Syrien verlassen musstet?

Wir haben Syrien 2012 verlassen und haben daraufhin vier Jahre in Şanlıurfa in der Türkei verbracht.

Wie hast du die Zeit in der Türkei in Erinnerung?

Es gab wie überall auch dort gute und schlechte Dinge. Ich habe in der Türkei viel gearbeitet. Ich habe zum Beispiel Lautsprecher und Autoscheinwerfer repariert und Autoradios eingebaut. Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht, aber leider hat man dabei nicht viel verdient.

Und an was erinnerst du dich, wenn du an deine Zeit in Syrien denkst?

Da ich noch sehr klein war, als ich in Syrien lebte, erinnere ich mich gar nicht so gut daran. Daher denke ich heute eher an die Türkei zurück, aber ich erinnere mich, dass ich in Syrien früher oft mit meiner Familie spazieren gegangen bin. Wir sind dann auf Spielplätze oder in Restaurants gegangen. In der Türkei habe ich dann sehr viel gearbeitet und hatte leider keine Zeit mehr viel spazieren zu gehen.

Wie waren die ersten Monate in Deutschland für dich?

Am Anfang war es sehr schwierig, weil wir niemanden kannten und kein Wort Deutsch sprechen konnten, aber wir haben von Anfang an viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, die uns immer wieder unterstützt haben. Wir haben auch eine Patenfamilie von Save Me, die immer wieder zu uns kommt. Wir machen z.B. Hausaufgaben zusammen oder gehen Spazieren. Letzte Woche hat die Oma der Familie meiner Schwester und mir zwei Fahrräder geschenkt.

Wie fühlst du dich heute in Deutschland?

Ich fühle mich hier sehr wohl. Mir gefällt es, dass die Menschen in Deutschland alle sehr nett sind.

Im Moment besuchst du noch einen Sprachkurs. Weißt du schon, was du in der Zukunft einmal gerne arbeiten würdest?

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber mir würde es gefallen als KFZ-Mechatroniker oder als Informatiker zu arbeiten. In diesem Bereich habe ich in der Türkei ja bereits erste Erfahrungen gesammelt, daher passt das glaube ich ganz gut.

Was wünschst du dir für die Zukunft hier?

Nachdem ich mich sehr für Autos begeistere wünsche ich mir ein eigenes Auto… und eine große Wohnung wäre auch nicht schlecht.