Global Resettlement Needs 2020

Global Resettlement Needs 2020

Nobby G.
Allgemein

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) veröffentlichte im Juli 2019 einen Bericht mit dem Titel „Global Needs 2020“, der die Wichtigkeit von Resettlement auch für das kommende Jahr in den Fokus stellt. Die weltweit steigende Zahl an Geflüchteten führt dabei wieder zu einer erhöhten internationalen Aufmerksamkeit für das UN-Resettlement-Programm als sichere und legale Alternative für Geflüchtete. Resettlement bedeutet die dauerhafte Neuansiedlung besonders schutzbedürftiger Geflüchteter, die weder in dem Staat, in dem sie Zuflucht gesucht haben dauerhaft eingegliedert werden können, noch in ihren Herkunftsstaat zurückkehren können. Das Resettlement-Programm des UNHCR stellt weltweit damit einen der wichtigsten Mechanismen dar, um Geflüchteten eine Umsiedlung an einen sicheren Zufluchtsort zu gewährleisten.

Der von UNHCR geschätzte Bedarf an Resettlement liegt für das kommende Jahr bei über 1.44 Millionen benötigen Plätzen, was einer Steigerung von fast 20% im Vergleich zum Jahr 2018 bzw. 1% im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht. Insgesamt existiert ein Bedarf weltweit in über 60 Ländern, aus langanhaltenden wie akuten Fluchtsituationen. Waren es 2016 noch 35 Staaten, die sich als Aufnahmeländer am Resettlement-Programm beteiligten, beteiligten sich 2019 nur noch 29 Staaten.

Der globale Bedarf an Resettlement-Plätzen für das Jahr 2020 verteilt sich folgendermaßen:

Erneut stellen auch nächstes Jahr zum vierten Mal in Folge syrische Geflüchtete mit 40% des Gesamtbedarfs die Gruppe mit dem höchsten Resettlement-Bedarf dar. Danach folgen mit 14 % Personen aus dem Süd-Sudan sowie der Demokratischen Republik Kongo (11%).

Auf dem afrikanischen Kontinent besteht ein Resettlement-Bedarf in insgesamt 32 Ländern, was im Vergleich zu 2019 einer Steigerung um 6% bespricht. Unter diese fallen vor allem Geflüchtete, die aus Eritrea, Somalia, Zentralafrika und dem Sudan geflohen sind bzw. vom andauernden Konflikt im Süd-Sudan betroffen sind.

Trotz der derzeit großen Anzahl von staatenlosen Geflüchteten aus Myanmar in Bangladesch ging der Resettlement-Bedarf in Asien im Vergleich zum Vorjahr um 4% zurück. Die Gruppe mit dem größten Bedarf sind hier afghanische Staatsangehörige, die im Iran geboren wurden.

In der MENA-Region (Middle East und North Africa) wird ebenfalls ein Rückgang von 8% für 2020 erwartet, wobei syrische Geflüchtete, gefolgt von irakischen Staatsangehörigen den größten Bedarf aufweisen.

Im Gegenzug hierzu wird für den amerikanischen Kontinent eine Steigerung von 22% im Vergleich zum Vorjahr erwartet, was hauptsächlich auf die Zunahme besonders schutzbedürftiger Personen aus Kolumbien, Venezuela, El Salvador, Honduras und Guatemala zurückzuführen ist.

In Europa bleibt der zwischen 2018 und 2019 um 40% gestiegene Bedarf im nächsten Jahr gleich hoch. 420.000 schutzbedürftige Personen befinden sich derzeit in der Türkei wobei 90% von ihnen syrische, 5% afghanische Staatsangehörige und 4% irakische Geflüchtete sind.

Folgende Grafik veranschaulicht die fünf Aufnahmestaaten mit den größten Aufnahmekontingenten von 2003 bis 2018 sowie die zehn Hauptherkunftsländer besonders schutzbedürftiger Personen im selben Zeitraum:

Für das Jahr 2020 hat der UNHCR folgende Schwerpunkte bezogen auf die Aufnahmekontexte festgelegt:

Resettlement soll demnach 2020 vordergündig erfolgen

1) Aus den 15 sogenannten CRRF (Comprehensive Refugee Response Framework) roll-out-Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika, die zusammen einen Bedarf von 386.000 Plätzen aufweisen

2) Aus den 15 Erstzufluchtsländern entlang der zentralen Mittelmeerroute, die am Gesamtbedarf einen Anteil von 23% ausmachen, was einer Steigerung von 4% im Vergleich zum Vorjahr entspricht

3) In Bezug auf den Syrienkontext aus der Türkei, Jordanien, Irak, Ägypten und dem Libanon im Hinblick auf die Tatsache, dass sich 99% aller syrischen Geflüchteten, die einen Resettlement-Bedarf aufweisen, in diesen fünf Erstzufluchtsländern befinden

Die Schwerpunkte dienen dazu, die internationale Staatengemeinschaft anzuregen, neue Aufnahmeprogramme zu schaffen und Kontingente zu erhöhen und somit auch ein internationales Zeichen der Solidarität und Verantwortungsteilung zu senden.

Überdies forderte UNHCR eine nicht zugewiesene, sog. unallocated Quote einzuführen, mittels derer Resettlement-Plätze in akuten Krisensituationen flexibel genutzt werden können.

Der weltweite Resettlement-Bedarf von 1,44 Millionen benötigten Plätzen zeigt abermals die Diskrepanz zwischen dem Angebot an vorhandenen Plätzen und der um ein Vielfaches höheren Nachfrage seitens der Geflüchteten weltweit. Save Me fordert daher, das deutsche Kontingent an Resettlement-Plätzen langfristig zu erhöhen, um weiteren geflüchteten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in einem sicheren Drittstaat ein eigenes Leben aufzubauen.

Weitere Informationen: https://resettlement.de/wp-content/uploads/UNHCR-RST-Needs-2020.pdf